Soundwalk Nürnberg, Staatstheater
Ein Projekt des Seminars „stimm.klang.orte – urban sound studies“ unter
der Leitung von Prof. Peter Gahn und Prof. Susanne Kelling mit Nan
Jiang, Yuhwan Kim, Meng Lin, Mara Möritz, David Seay, Eva Schöler und
Cornelia Zöhrer, Hochschule für Musik Nürnberg, in Zusammenarbeit mit
dem Staatstheater Nürnberg16)
Dauer ca. 45 min
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Beschreibung der Route, auch zum späteren individuellen
Wiedererleben, einzeln oder mit einer Gruppe, oder zum Erinnern:
1. Treffpunkt: Foyer Schauspiel, Staatstheater Nürnberg
Nach einer kurzen Einweisung gehen Sie auf den Vorplatz und fangen, an
den Klangraum, die Geräusche Ihrer Umgebung mehr und mehr wahrzunehmen.
Nehmen sie die Treppe hinunter zum Karl-Pschigode-Platz und
erfahren einen neue Klangwelt:
2. Karl-Pschigode-Platz
Eine andere Akustik durch eine andere umgebende Architektur, die
Geräusche des Verkehrs vor Ihnen, von rechts nach links und links
nach rechts kommend und gegebenenfalls an den Ampelanlagen abbremsend
bzw. wieder anfahrend, und vielleicht ein paar vorübergehende
Fußgänger_innen. Gehen Sie über die über die Ampeln in Richtung Tunnel,
während eventuell die Autos rechts und links neben Ihnen stoppen, mit
laufenden Motoren warten.
3. Tafelfeldtunnel
Hier ändert sich sowohl die Richtung des Verkehrs – nun verläuft er
neben Ihnen, von vorn nach hinten bzw. umgekehrt –
als auch sein Klang, besonders auffällig durch die Akustik, den Hall des
Tunnels, der die Motorengeräusche in den Vordergrund treten lässt. Hin
und wieder können Sie das dunkle Grollen der Züge auf der über den
Tunnel verlaufenden Bahnstrecke oder das leise Klicken eines
vorbeifahrenden Fahrrads hören. Aber auch die Schritte von Ihnen, Ihrer
Gruppe und anderen Fußgänger_innen werden verstärkt.
4. Celtispark
Biegen Sie nach dem Tunnel schräg links in den Fußweg am Haus entlang
ein. Nach oben ist der Raum nun offen, aber auf der rechten Seite von
der Häuserwand begrenzt. Versuchen Sie auf die akustischen Unterschiede
der beiden Seiten zu hören. Dann biegen Sie schräg links in den Park
ein, spüren die offenen Seiten und den anderen Untergrund, hören das
Geräusch der Schritte auf dem sandigen Boden. Vielleicht sind spielende
Kinder zu hören, wahrscheinlich ganz im Unterschied zu den Geräuschen
der Menschen auf der anderen Seite des Tunnels. Autos sind kaum noch zu
hören. Halten Sie sich weiter links und gehen durch den nächsten Tunnel.
5. Karl-Bröger-Tunnel
Achten Sie besonders auf die unterschiedliche Klangumgebung des Ein- und
Ausgangs des Tunnels. Im Tunnel, ohne Kraftfahrzeugverkehr, sind nun
viel deutlicher die Geräusche der Menschen zu hören: Schritte,
Fahrräder, Kinderwagen, aber auch Gespräche, Rufe etc. Experimentieren
Sie auch gerne mit festeren und leichteren Schritten oder mit Schnippen
und Klatschen Ihrer Hände, um den spezifischen Hall innerhalb des
Tunnels wahrzunehmen.
Überqueren Sie die Straße und gehen Sie weiter geradeaus in die
Tafelhofstraße.
6. Tafelhofstraße
Nun sind Sie wieder in einem Raum ohne Hall. Wenn Sie genau lauschen,
werden Sie sich aber der Häuser direkt links von Ihnen und rechts auf
der anderen Straßenseite bewusst. Und wenn Sie sich noch weiter auf den
Klangraum einlassen, werden Sie die akustischen Fenster zu den
Innenhöfen wahrnehmen. Deutlich zu hören ist, wie sich das Geräusch der
Autos ändert, wenn sie von dem anfänglichen Asphalt auf das
Kopfsteinpflaster kommen. Nach und nach werden die Verkehrsgeräusche
lauter, da Sie sich nun einer der Hauptstraßen Nürnbergs nähern.
Biegen Sie links in den Frauentorgraben ein.
7. Frauentorgraben (Straße)
Nehmen Sie während Ihres Abbiegens wahr, wie sich die Welt der
Verkehrsgeräusche um Sie herumdreht, geformt durch die freie Fläche
rechts und die Häuserzeile links. Versuchen Sie in dem meist dichten
Verkehr, vielleicht mit Akzenten durch lautes Hupen strukturiert, nach
und nach einzelne Geräusche zu differenzieren, die Klänge
unterschiedlicher Motoren, Reifen etc. Auch Fußgänger_innen kreuzen nun
vermehrt Ihren Weg. Hören Sie auch speziell auf die teils sehr dezenten
Geräusche, die von ihren Mitmenschen erzeugt werden. Nehmen Sie die
Treppe hinunter in die U-Bahnhaltestelle, hören vielleicht die
Rolltreppe, Schritte auf der Treppe und steigen in eine völlig andere
Klangwelt.
8. U-Bahnhaltestelle/Frauentorgraben (untere Ebene)
Lassen den Bahnsteig links liegen und biegen links ein in den
Frauentorgraben. Hier erleben Sie eine Fusion von Stadtleben und Natur.
Beachten Sie, wie die Mauern auf beiden Seiten des Gehweges eine
Schallbarrikade bilden. Obwohl die belebte Straße gleich neben Ihnen
liegt, klingen die Autos gedämpft und fern. In Ihrer Umgebung sind je
nach Wetter, Jahres- und Tageszeit mehr oder weniger Klänge der Natur,
wie der Wind in den Baumzweigen und das Zirpen der Vögel zu hören. Mit
Abstand hören Sie die Klänge der U-Bahnstation: Menschen, Ansagen,
Signale, ankommende und abfahrende U-Bahnen, Türgeräusche etc.
Gehen Sie nun die Treppe hinauf. Achten Sie auf den besonderen Belag,
einen Boden ganz unterschiedlich von denen, über die Sie bisher gelaufen
sind. Die Schuhe verursachen abhängig vom Material der Sohlen
unterschiedliche dumpfe Geräusche. Die Klänge der U-Bahnstation
entfernen sich beim Hinaufsteigen immer weiter. Gehen sie rechts in die
enge Gasse der Frauentormauer.
9. Frauentormauer
Hier können Sie wieder einzelne Autos hören, ganz dicht neben Ihnen, in
der speziellen Akustik, geprägt durch die massive, poröse Stadtmauer
direkt rechts neben Ihnen. Biegen Sie rechts in die Grasergasse ein,
hören den Verkehr der großen Straße von der anderen Seite und überqueren
die Straße Frauentorgraben an der Ampelanlage in Richtung Staatstheater.
10. Richard-Wagner-Platz
Auf dem Richard-Wagner-Platz vor dem Staatstheater halten Sie inne und
lassen sich auf die besondere Klangwelt dieses Ortes ein. Lauschen Sie
auf sie und verorten sie räumlich und zeitlich in der Abfolge der
Klangräume, die Sie gerade erlebt haben. Wie im Theater, der Oper oder
der Instrumentalmusik eine Figur oder ein Thema, kann auch ein urbaner
Klangort nicht nur durch tatsächliche Wandlung in der Zeit, sondern auch
durch die gemachte Erfahrung im Verlaufe des Stücks aus ganz neuer
Perspektive erfahren werden, der Klangraum im Rahmen eines gemeinsamen
sinnlichen Erlebnisses eine einmalige Schönheit entfalten.
Eine Kurzversion des Soundwalks ist möglich:
10. Richard-Wagner-Platz
8. U-Bahnhaltestelle/Frauentorgraben (untere Ebene)
9. Frauentormauer
7. Frauentorgraben (Straße)
6. Tafelhofstraße
ohne durch die Tunnel zu gehen, über die Sandstraße zu
2. Karl-Pschigode-Platz
1. Vorplatz Schauspiel/Staatstheater
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