Peter Gahn
engraved dreams
13 saitige Koto
(Video optional)
(1999)
15 min
Video: Fuyuki Yamakawa
Edition Juliane Klein
GEMA-Nr: 5183343
Aufführungen
- UA:Keiko Hisamoto, Monzennaka-Hall Tokio, 2000
- DE: Makiko Gotô, EKÔ-Haus Düsseldorf, 2003
- Weitere Aufführungsorte: Tachikawa Performing Arts Festival, Tokio/OAG-Halle Tokio
Aufnahmen
- Privatmitschnitt Keiko Hisamoto 1999
Keiko Hisamoto, Tachikawa Performing Arts Festival 2002 ©
Akira Kitazawa
Programmtext
Das Stück ist inspiriert durch eine Geschichte innerhalb des
Romans "Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt" von Murakami Haruki. In
dieser Geschichte wird beschrieben, wie ein Mann in ein Dorf kommt und ihm
die Arbeit des "Traumlesers" zugewiesen wird. Er wird angewiesen, die alten
Träume aus den Schädeln von Einhörnern zu lesen, die in endlosen Reihen in
den Regalen der Bibliothek aufgereiht sind. Er nimmt sich jeden Schädel
einzeln vor, schließt die Augen und versucht mit den Fingerspitzen tastend
die eingravierten Träume zu lesen. Wenn er sich auf die dünne Stimmen der
Träume einlässt, kann er viele Fragmente hören, aber kein Gesamtbild,
keine zusammenhängende Geschichte verstehen. Einige Fragmente sind ihm nah,
rufen emotionale Stimmungen oder das Gefühl an unbestimmte Erinnerungen bei
ihm hervor, andere sind für ihn nur undefinierbare Bruchstücke. Er
begreift, dass die Träume ihm etwas zu erzählen versuchen, sie sind für
ihn aber nicht rational verständlich. Ihm bleibt nur ein sprachloses
Hinterherstarren.
Eine ähnliche Haltung nahm ich beim Komponieren von "engraved dreams" für
Koto an, nach zweijährigem Aufenthalt in Japan mein erstes Stückes für ein
japanisches Instrument. Es ist ein Tasten auf dem Instrument Koto und in
seiner Tradition und der Versuch den Geschichten zu lauschen, von denen die
meisten nicht intellektuell begreifbar sind.
(Peter Gahn)