urban sound studies in Venedig 28.-30.10.16



Ein Projekt des Seminars stimm.klang.orte – urban sound studies unter der Leitung von Prof. Peter Gahn und Prof. Susanne Kelling in Zusammenarbeit mit Toni Hinterholzinger, Leiter des Aufnahmestudios

Nach Studien in Nürnberg (u.a. dem in Sommersemester 2016 entwickelten Soundwalk Hans-Sachs-Platz - Wöhrder Wiese) und Klangexperimenten im Katharinensaal, forschten die Studierenden gemeinsam mit Prof. Peter Gahn, Prof. Susanne Kelling und Toni Hinterholzinger an drei Tage in Venedig, Nürnbergs Partnerstadt, nach Konzepten zu neuen Hörerfahrungen und künstlerischen Reaktionen auf die urbane Klangumgebung. Einladender Partner war das Conservatorio di Musica Benedetto Marcello mit seiner Abteilung für elektroaktustische Komposition unter der Leitung von Paolo Zavagna.

Mehrere kleine ausgewählte Plätze waren am ersten Abend das Ziel der venezianischen Kollegen, die mit Hilfe von Aufnahmen von platzenden Luftballons für die virtuelle akustische Abbildung der Räume vermessen wurden. Die vor Ort aufgenommenen Impulsantworten bilden Parameter für einen Faltungshall/Convolution Reverb und elektroakustische Exeperimente damit.
Durch das zügige Laufen durch die Wege, Gassen, kleinen Höfe und über die Brücken Venedigs wurde die dicht beieinander liegenden, sehr unterschiedlichen akustischen Räume - eine der akustische Besonderheiten Venedigs - in schnellem Wechsel besonders deutlich.


Ein ganztägiges Seminare im Conservatorio di Musica Benedetto Marcello begann für die Studierenden aus Nürnberg, Venedig und Gästen aus Padua mit dem einführenden Vortrag "artistic research in urban soundscapes as inspiration and source for compositions" von Prof. Gahn.


Fortgesetzt wurde es mit dem Seminar "urban sound studies from artistic research to performance" zusammen mit Prof. Susanne Kelling und Toni Hinterholzinger. In diesem erarbeitete u.a. Prof. Kelling mit allen Studierenden erweiterete Stimmtechniken, inspiriert durch urbane Klangrecherche.


Toni Hinterholzinger referierte über mobile Aufnahmetechniken für Fieldrecording und Aufnahmen von Soundwalks, sowie die Möglichkeiten der Arbeit mit Convolution Reverb, was er anschaulich anhand der am Vorabend aufgenommenen Impulsantworten demonstrierte. Anschließend stellten venezianische Studierende ihre Werke vor, die mit Material von Fieldrecordings komponiert wurden.

Am Abend forschte das Seminar als Kontrast zum Vorabend längere Zeit an einem einzigem Ort, der auch akustisch nicht nur durch seine Offenheit völlig anders gestaltet war: dem Uferweg Fondamente Nuove, gelegen an der Lagune gegenüber der Insel San Michele, mit einer Vielzahl von Schiffsanlegestellen. Die verschiedenen Wassergeräusche - vom leisen Gluckern unter den Einbuchtungen der Kaimauer bis zum Schlagen größerer Wellen an den Uferanlagen -, Klänge erzeugt und hervorgerufen von an- und abfahrenden Booten unterschiedlichster Bauweise - kleinere ältere oder moderne, schnelle Privatboote, Wassertaxis, Vaporetti, Arbeitsschiffe etc., aus und in die unterschiedlichsten Richtungen fahrend oder im Auf und Ab der Wellen an anderen Booten oder den Pollern reibend  - , Schreie der Seemöwen, die Schritte und Stimmen nächtlicher Spaziergänger und vieles mehr bildete einen reichhaltigen Soundscape. Details und Klangbeispiele


Abgerundet wurde die Exkursion durch einen Besuch der 15. Architekturbiennale Venedig 2016 "Reporting from the Front", durch die der Nürnberger Architekt Jürgen Bisch führte.



Gegenübergestellt wurden u.a. die städtebaulichen Konzepte, die im deutschen Pavillon unter dem Motto „Making Heimat. Germany, Arrival Country“ vorgestellt wurden, dem humanistischen Ansatz, der zu einer neuen Gestaltung großere Bereiche Kopenhagens führte, und den sich daraus ergebenen unterschiedlichen Soundscapes und akustischen Lebensbedingungen.


Der Studiengang Aktuelle Musik:Komposition und das Seminar "stimm.klang.orte - urban sound studies" freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit der Abteilung für elektroakustische Musik des Conservatorio di Musica Benedetto Marcello unter Leitung von Paolo Zavagna: im Rahmen des EU-Projektes "Sounds of the world" (Ecouter le monde)
, Subprogramm des EU Creative Europe Culture 2016, veranstaltet von Radio France Internationale, Conservatorio di Benedetto Marcello, der Einwohnervereinigung „Bruxelles nous appartient - Brussel behoort ons toe“ Brüssel, und der Journalistenschule für Neue Medien E-jicom in Dakar in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik Nürnberg und Institutionen in Zürich, Buenos-Aires and Bamako, Mali, wird es u.a. im Frühjahr 2018 Performances, Seminare etc. in Venedig und Nürnberg geben.

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